Der berühmte Sport-Kombi geht in seiner jetzigen Form bald in den Ruhestand und präsentiert in einer exklusiven Jubiläumsserie ein letztes Mal sein Können.
Jeder hat seine eigenen Laster. Die Poster, die ich als autobesessener Mensch an die Wände meines Jugendzimmers heftete, waren nicht die von Supersportwagen aus Aluminium und Carbon, von Lamborghini, Ferrari oder McLaren. Nein, mein Ding waren und sind immer noch diese mutigen Maschinen mit entferntem Nutzenursprung, deren fünfte Tür eine Heckklappe ist, die dem Familien-Labrador den Zugang zum Kofferraum erleichtert; ja, Kombis. Sicherlich das Subversivste, was es gibt. Und in diesem Genre war in meinen Augen der erste Audi RS4 (damals ohne Leerzeichen zwischen den letzten beiden Zeichen) von 1999 der Heilige Gral.
Heute liegt dieses Originalwerk, der B5, direkt vor mir. Nachdem ich mich auf den Weg zum Hauptsitz der Ringfirma in Ingolstadt gemacht hatte (das anders als die Bilder zu diesem Artikel vermuten lassen) nicht im Süden Spaniens liegt, wurde mir das Privileg geboten, während der Fahrt auszurutschen. Dieses Exemplar verfügt über eine sehr eindrucksvolle schwarze Alcantara-Felge. Ein Material, das auch die kurze mechanische Getriebesteuerung abdeckt, aber auch und vor allem hier die prächtigen Recaro Pole Position-Integralschalensitze, markante Zeichen dieses Jahrgangs 2001, erhältlich in einer speziellen Sport-Serie (oder Clubsport, je nach Markt).
Legende
Der verbleibende Teenager der 1990er Jahre in mir könnte nicht glücklicher sein. Nun ja. Ich würde davon träumen, am Steuer dieser gelben Proust Madeleine Imola, deren Tacho nur ein paar tausend Kilometer beträgt, in die bayerische Landschaft aufzubrechen. Doch das Team von Audi Tradition weigert sich kategorisch, mir die Schlüssel zu geben. Denn einer urbanen Legende zufolge fahren Autojournalisten wie Schweine. Obwohl dies nicht ganz stimmt. Auch nicht völlig falsch.
Zehn Exemplare für Frankreich
Seien wir nicht zu böse auf unsere Gastgeber, die mir andererseits das Privileg gewähren, das Steuer eines weiteren ganz besonderen RS 4 zu übernehmen; die eine heißt Edition 25 Years, im Text auf Englisch, eine auf 250 Exemplare limitierte Serie, davon 10 nur für Frankreich, und feiert damit wie kein anderer das 25-jährige Jubiläum dieses Kombis.
Besser spät als nie. Am Ende ihrer Karriere bietet diese B9-Generation ENDLICH einen Leistungsschub: Ihr 2,9-Biturbo-V6 steigert die Leistung von 450 auf 470 PS. Nur ist bei weitem das Interessanteste letztlich alles andere. Was macht es schon, wenn in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h gesprintet wird oder die elektronische Begrenzung auf die 300 km/h-Grenze zurückgeschoben wird.
Während Kritiker der deutschen Marke ihre Sportmodelle dafür kritisieren, dass sie nicht so viel Aufsehen erregen wie ihre Pendants von Mercedes oder BMW, wird der Zahlenkampf hier sofort durch die zusätzliche Seele dieser exklusiven Version in den Schatten gestellt.
Da sind zunächst einmal diese tollen Carbonsitze. Sehr angenehm für das Auge, noch angenehmer für das Gesäß, da sie perfekt passen. Ihre manuelle Einstellung, einschließlich der Höhe, ermöglicht, da keine sperrigen Elektromotoren unter dem Sitz vorhanden sind, eine möglichst immersive Fahrposition, die bündig mit dem Boden abschließt. Und umso besser, wenn sie 8 kg leichter sind als die Originalsitze.
Kleinere Details, das Weiß der digitalen Thekensockel, sind eine Hommage an die gleichfarbigen, aber analogen, des Initiators der Dynastie, des RS2. Hübsch.
Ein bisschen Leichtigkeit
Noch weniger sichtbar ist, dass jede der am Fahrwerk vorgenommenen Modifikationen in absoluten Zahlen relativ gering bleibt. Ihre Summe ergibt dennoch einen unbestreitbaren Überschuss an Temperament. Das Heck erhält Karosserieverstärkungen zur Verbesserung der Steifigkeit, während die Vorderachse ihren (negativen) Sturz um 2° erhöht.
Vor allem das Fahrwerk setzt serienmäßig auf die manuell einstellbaren Kombinationen des Competition Plus-Pakets, eine Option, zu der die französische Tochter des deutschen Herstellers in unserem Markt bisher keinen Zugriff gewährte. Ihre Vorteile, die wir auf wenigen Metern erleben, verstärken jedoch nur das Zehnfache unseres Unverständnisses gegenüber dieser Position. Hallo Audi France!
Sicherlich verstärkt diese Polsterung das allgemeine Festigkeitsgefühl leicht. Aber kein Unbehagen, Nuance! Es ist sogar das Gegenteil. Denn durch präziseres Abbremsen von Bewegungen und durch eine viel bessere Hervorhebung der Asphaltstruktur an allen Kontaktpunkten zwischen Mensch und Maschine betonen diese originalen KW-Elemente das Gefühl der Kontrolle bei zunehmendem Tempo. Und das ist sehr angenehm, zumindest mental.
Fest auf der Schnauze sitzt der Integral umso besser um die Kurve, angetrieben von der Hinterachse, deren quattro-Sportdifferenzial beim Einlenken das kurvenäußere Rad beschleunigt. Ohne wirklich leichter zu werden, zeigte der RS 4 noch nie so viel Freude am Grenzbereich.
Dem Motor ist dieses Gefühl nicht fremd. Ohne wirklich mehr Gas zu geben, weil er kein höheres Drehmoment entwickelt, ist der Sechszylinder mit zunehmendem Ladedruck eher bereit, in den roten Bereich zu klettern, indem er das Erreichen seiner maximalen Leistung um 200 U/min höher verzögert, nämlich bei 5.900 U/min statt bei 5.700.
Ein Meisterwerk?
Und was noch besser ist: Es ist nicht nötig, ständig, in diesem Fall hektisch, an der Bremse zu kitzeln, um sich selbst zu erfreuen und insbesondere die Freuden der Thermik ein letztes Mal oder fast zu genießen. Durch die Kombination eines enthusiastischeren Motors und eines kommunikativeren Fahrwerks wird dieser große gelbe Ball viel weniger desinfiziert als früher. Zum Teufel mit der Leistung!
Ständig eingelullt vom warmen Surren des Auspuffs und bestens informiert über das, was unter dem Pirelli P Zero Corsa passiert, ist es nicht nötig, mit unaussprechlichen Geschwindigkeiten zu fahren, um sicher zu sein, einen ganz besonderen Kombi zu fahren.
Damit hält der RS 4 dem Vergleich mit dem BMW M3 Touring zum ersten Mal so gut stand, gewiss brillant, aber geiziger in Sachen Sensationen mit legalem Auftritt. Ein erheblicher Vorteil angesichts des überwiegenden Straßeneinsatzes dieses Sportwagentyps, auch wenn der Audi in diesem speziellen Fall mit einem zweiten Satz 20-Zoll-Felgen ausgestattet ist, die mit P Zero Trofeo RS-Semi-Slicks passend sind Schaltung.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen im Automobilbereich wird es nur ein paar Jahre oder sogar ein paar Monate dauern, bis dieses seltsame Familienauto wirklich als Meisterwerk gilt. Und auch heute noch beim Aussteigen aus einem Mercedes-AMG C 63 SE Performance 4Matic+ mit elektrifiziertem 4-Zylinder… Tut mir leid, ich muss würgen.
Schade, dass dieser Kombi mit seinem Verschwinden sublimiert wird und nur in begrenzter Stückzahl produziert und daher zu einem hohen Preis verkauft wird.
Warum wollten Sie übrigens wieder einen SUV?
Unser Urteil
Da das Glas halb voll ist, verlässt uns der RS 4 zum besten Zeitpunkt; an der Spitze seiner Form.
Wir lieben
- Begeisterter Motor
- Kommunikativeres Fahrwerk
- Spontanes Verhalten
Wir mögen weniger
- Sehr limitierte Serie
- Überhöhter Preis
- Verabschieden Sie sich von ihm
Audi RS 4 Edition 25 Jahre technisches Datenblatt
KAUFEN
- Getestete Version: 158.000 €
- Ab 158.000 €
- Durchschnittlicher Herstellerverbrauch/während des Tests (l/100 km): 9,9/12,2
- CO2 (g/km)/Strafe: 224–225 €/60.000 (2024)
- Steuerleistung: 36 PS
- Herstellungsland: Deutschland
FAHREN
- Motor: vorne, längs, V6-Biturbo, Direkteinspritzung, variable Kettenverteilung, 24 Ventile, Stop & Start, 2.894 cm³
- Getriebe: Allrad, 8-Gang-Automatik
- Maximale Leistung (PS bei U/min): 470 bis 5.900
- Maximales Drehmoment (Nm bei U/min): 600 bis 2.000
- Gewicht (kg): 1.820
- Länge.xBreite.xHöhe. (m): 4,78 x 1,87 x 1,41
- Radstand (m): 2,83
- Tank (l): 58
- Höchstgeschwindigkeit (km/h): 300 (elektronisch begrenzt)
- 0 bis 100 km/h: 3 Zoll
- Standardbereifung: 275/30 R20
- Testreifen: Pirelli P Zero Corsa
LIVE
- Breite an den vorderen/hinteren Ellbogen (cm): 149/145
- Hinterbeinlänge (cm): 72
- 5/2 Kofferraum (l): 495/1.495
Hauptkonkurrenten
- BMW M3 Competition Touring, ab 122.250 €
- Mercedes-AMG C 63 SE Performance, ab 137.100 €
Zusammenfassend
Der berühmte Sport-Kombi geht in seiner jetzigen Form bald in den Ruhestand und präsentiert in einer exklusiven Jubiläumsserie ein letztes Mal sein Können.