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Elektroautos übertreffen Verbrenner in diesem Punkt deutlich

Die Leistungsfähigkeit von Elektrofahrzeugen wird nicht nur durch ihre Reichweite oder ihre Leistung bestimmt. Ein oft wenig beachteter, jedoch grundlegender technischer Aspekt ist ihr Allradantrieb, der das Fahrerlebnis regelrecht revolutioniert. In den zahlreichen Debatten zwischen Anhängern und Kritiker der Elektroautos zeigt sich eine klare Realität: Ihre Architektur vereinfacht einige technische Aspekte erheblich, insbesondere die Kraftübertragung auf alle vier Räder.

Eine radikal vereinfachte Architektur

Im Gegensatz zu Verbrennungsfahrzeugen, die einen komplexen Mechanismus benötigen, um die Motorleistung auf die Räder zu übertragen, verfolgen Elektrofahrzeuge einen viel direkteren Ansatz. Ein bemerkenswerter Punkt ist das Fehlen einer zentralen Antriebswelle und traditioneller mechanischer Differentiale.

Bei einem elektrischen Antrieb mit zwei Motoren, der am häufigsten bei Allradmodellen anzutreffen ist, hat jede Achse ihren eigenen unabhängigen Elektromotor. Diese Architektur beseitigt die Notwendigkeit einer mechanischen Verbindung zwischen der Vorder- und Hinterachse, was das Gewicht erheblich reduziert und die Energieverluste aufgrund mechanischer Reibung minimiert.

  • Zwei unabhängige Elektromotoren (einer vorne, einer hinten)
  • Fehlen einer zentralen Antriebswelle
  • Elektronische Steuerung anstelle von mechanischen Differentialen
  • Deutliche Reduzierung der beweglichen Teile (bis zu 70 % weniger)

Diese technische Vereinfachung ist nicht nur eine Frage des Designs; sie führt zu geringeren Wartungskosten und einer erhöhten Zuverlässigkeit über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs.

Eine unvergleichliche Reaktivität im Gegensatz zum thermischen Bereich

Die wahre Revolution des elektrischen Allradantriebs liegt in seiner Reaktionsfähigkeit. Thermische Systeme, selbst die fortschrittlichsten, sind durch ihre mechanische Natur limitiert. Wenn die Räder den Grip verlieren, kann die Reaktionszeit des Systems für den Fahrer sofort erscheinen, bleibt aber auf mechanischer Ebene relativ langsam.

Elektrofahrzeuge redefinieren diese Vorstellung von Reaktivität. Nehmen wir das e-4ORCE-System von Nissan, das für das Modell Ariya entwickelt wurde. Es hat die Fähigkeit zur Anpassung mit einer Frequenz von 10.000 Hz und reagiert in nur 0,0001 Sekunden auf einen Gripverlust. Zum Vergleich: Ein menschliches Blinzeln dauert etwa 0,1 Sekunden, was bedeutet, dass es 1000 Mal länger benötigt!

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Diese nahezu sofortige Reaktivität ermöglicht eine präzise Kontrolle auf allen Arten von Oberflächen. Auf nassen, vereisten oder instabilen Böden verteilt das elektrische System das optimale Drehmoment auf jedes Rad, bevor der Fahrer einen Gripverlust bemerkt.

Die verschiedenen Ansätze des elektrischen Allradantriebs

Nicht alle Hersteller bieten die gleiche Architektur für ihre elektrischen Allradmodelle an. Es gibt mehrere Konfigurationen, die spezifische Leistungen und Anwendungen bieten:

Konfiguration Vorteile Beispiele für Fahrzeuge
Standard-2-Motoren (vorne/hinten) Ideales Gleichgewicht zwischen Leistung und Effizienz Tesla Model Y, Porsche Taycan, Audi e-tron
3-Motoren (1 vorne, 2 hinten) Erhöhte Leistung, Drehmoment-Vektorisierung Tesla Model S Plaid, Audi e-tron S
4-Motoren (1 pro Rad) Maximale Kontrolle, extrem hohe Leistung Rimac Nevera, Mercedes AMG One

Die 4-Motoren-Konfiguration repräsentiert die ultimative Evolution dieser Technologie und bietet die präziseste Kontrolle. Jedes Rad hat seinen eigenen Motor, was eine individuelle Verwaltung des Drehmoments ermöglicht. Diese Architektur ist hauptsächlich für Elektro-Supersportwagen wie die Rimac Nevera reserviert, die über 1.914 PS verfügt und in nur 1,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen kann.

Überraschende Offroad-Fähigkeiten

Während die ersten Elektroautos hauptsächlich für den städtischen Einsatz konzipiert wurden, bieten Hersteller jetzt Modelle mit beeindruckenden Offroad-Fähigkeiten an. Der Mercedes G 580 EQ demonstrierte kürzlich seine Fähigkeiten im Gelände und übertraf sogar sein anerkanntes thermisches Pendant.

Diese Überlegenheit lässt sich durch verschiedene Faktoren erklären, die mit der elektrischen Architektur zusammenhängen:

  • Maximales Drehmoment ab 0 U/min verfügbar
  • Ultrapräzise Kontrolle der Traktion an jedem Rad
  • Keine Leerlaufzeit beim Schalten
  • Tieferer Schwerpunkt dank der Batterien

Der GMC Hummer EV veranschaulicht diesen Trend perfekt mit seinem „Crab Walk“-Modus, der es allen vier Rädern ermöglicht, sich in dieselbe Richtung zu drehen, um diaganol über technische Passagen zu manövrieren. Eine Funktion, die mit einem herkömmlichen thermischen Antrieb unmöglich zu reproduzieren wäre.

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Energieeffizienz als kollateraler Vorteil

Ein oft übersehener Vorteil des elektrischen Allradantriebs ist die Energieeffizienz. In einem Verbrennungsmotor mit perpetueller Allradantrieb erzeugen Differenziale und Antriebswellen einen ständigen Widerstand, der den Verbrauch auch unter normalen Fahrbedingungen erhöht.

Elektrofahrzeuge können einen Motor vollständig deaktivieren, wenn dessen Leistung nicht benötigt wird. Ein Beispiel ist das Tesla Model 3 Dual Motor, das während einer normalen Autobahnfahrt hauptsächlich seinen hinteren Motor nutzt, während der vordere Motor nur bei Beschleunigungen oder geringer Haftung aktiviert wird.

Diese intelligente Leistungsbewirtschaftung ermöglicht es, die Energieeffizienz zu maximieren, ohne die Sicherheit oder Leistung zu beeinträchtigen und trägt zur maximalen Reichweite auf der Straße bei. Die Energieeinsparungen liegen bei bis zu 15 % im Vergleich zu einem herkömmlichen permanenten Allradantrieb bei einem ähnlichen thermischen Fahrzeug.

Angesichts dieser technologischen Fortschritte verstärken traditionelle Hersteller ihre Bemühungen, eigene Lösungen für den elektrischen Allradantrieb zu entwickeln, da sie erkennen, dass es sich nicht mehr nur um eine Alternative handelt, sondern um eine überlegene technische Evolution.

antoine Bouquet
antoine Bouquet
Antoine Bouquet ist Redakteur bei MotorNews, wo er seine Leidenschaft für Autos mit seinen soliden journalistischen Fähigkeiten verbindet, die er sich im Laufe seiner akademischen Laufbahn angeeignet hat. Er hat an der Universität Paris-Sorbonne einen Master in Journalismus und Kommunikation absolviert und sich an der Journalistenschule in Lille auf Automobiljournalismus spezialisiert, wodurch er in seinen Texten journalistische Genauigkeit und technisches Fachwissen vereinen kann. Mit seiner mehrjährigen Erfahrung in der Fachpresse ist Antoine für seine Fähigkeit bekannt, die neuesten Innovationen in der Automobilbranche gründlich zu analysieren und diese Informationen gleichzeitig für ein breites Publikum zugänglich und interessant zu machen. Seine Arbeit deckt ein breites Themenspektrum ab, das von Fahrzeugtests über neue Technologien bis hin zu Marktentwicklungen und Umweltfragen der Branche reicht. Für weitere Fragen oder eine Zusammenarbeit können Sie ihn per E-Mail kontaktieren : antoine.bouquet@motornews.fr
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