In den letzten Monaten sind die Leasingpreise für Elektrofahrzeuge stark angestiegen. Dies erscheint paradox, da die Listenpreise dieser Modelle tendenziell sinken. Attraktive Angebote wie der Citroën ë-C3 für 54 Euro pro Monat oder der MG4 für 99 Euro monatlich wurden durch deutlich höhere Raten ersetzt, die nun 149 Euro und 249 Euro betragen.
Das Rätsel der Restwerte
Finanzierungen über Langzeitmieten oder Mietkauf stützen sich auf ein einfaches Prinzip: die zukünftige Wertschätzung des Fahrzeugs frühzeitig zu erfassen. Die Monatsraten werden basierend auf der geschätzten Abwertung während der Vertragslaufzeit berechnet. Das Problem? Gebrauchte Elektroautos lassen sich nicht zu den prognostizierten Preisen verkaufen.
- Rückgang der Tesla-Preise beeinflusst den gesamten Markt
- Bedenken hinsichtlich der Lebensdauer von Batterien
- Konkurrenz durch günstigere chinesische Modelle
- Unzureichende Ladeinfrastruktur
Die Sättigung des Gebrauchtwagenmarktes
Die Flotten sind mit Elektroautos überladen, deren Preise für Käufer weiterhin zu hoch sind. Ein auffälliges Beispiel: Die Tesla Model 3 und Model Y, die vorher selten und begehrt waren, sind mittlerweile in großen Mengen verfügbar. Diese Situation zwingt die Leasingunternehmen dazu, ihre Restwertschätzungen erheblich zu überarbeiten.
Große Mietwagenunternehmen wie Hertz melden massive Verluste: 150 Millionen Dollar an Wertverlust für nur 20.000 verkaufte Elektrofahrzeuge. Sixt hat im Jahr 2023 seine Gewinne um 40 Millionen Euro aufgrund dieses Phänomens reduziert gesehen.
Die gezwungene Anpassung der Hersteller
Renault hat entschieden, dieser Entwicklung mit der neuen R5 E-Tech zuvorzukommen. Der Hersteller legt nun niedrigere Restwerte zugrunde, was mechanisch zu höheren Monatsraten führt. Bei einigen aktuellen Angeboten zahlt der Kunde zwischen 40 und 48 % des Kaufpreises des Fahrzeugs bereits nach drei Jahren, während der übliche Wertverlust eher zwischen 30 und 35 % liegt.
Eine unsichere Zukunft für Finanzierungen
Finanzinstitute erwarten starke Marktschwankungen in den nächsten 5 bis 10 Jahren. Um die Risiken zu minimieren, verlängern sie die Laufzeiten der Leasingverträge und entwickeln neue Strategien, wie die Zweitverwertung von Fahrzeugen. Volkswagen bietet beispielsweise ID.3 der ersten Generation ab 189 Euro im Leasing an.
Der Unterschied zwischen Verbrennerfahrzeugen und Elektroautos wird deutlicher: Ein Elektroauto für 45.000 Euro, das 2021 für 284 Euro pro Monat geleast wurde, kostet nun 621 Euro monatlich. Gleichzeitig ist die Leasingrate für ein vergleichbares Verbrennerfahrzeug von 473 auf 468 Euro gesunken, wahrscheinlich gefolgt von einem Anstieg im Jahr 2025 aufgrund neuer CAFE-Vorschriften.