Die regulatorischen Änderungen, die die Automobilindustrie Anfang 2025 betreffen, verändern grundlegend das Landschaftsbild der alternativen Antriebe. Die neue Euro 6e-bis-Norm, die am 1. Januar in Kraft trat, verlangt drastisch strengere Genehmigungsbedingungen für Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEV). Diese regulatorische Entwicklung könnte das Ende dieser Technologie viel früher als erwartet einläuten.
Reale Emissionen deutlich höher als offiziell angegeben
Aktuelle Studien geben einen alarmierenden Befund: Plug-in-Hybride stoßen tatsächlich 3,5 Mal mehr CO2 aus als die offiziell homologierten Werte. Die Organisation „Transport & Environment“ hat herausgefunden, dass diese Fahrzeuge nur in 11 bis 15 % ihrer Nutzungszeit im Elektromodus fahren. Dies liegt daran, dass viele Fahrer ihre Batterie nur selten aufladen, was dazu führt, dass diese Fahrzeuge faktisch zu schweren und energieintensiven Hybriden werden.
- Tatsächliche Nutzung im Elektromodus: weniger als 15 % der Zeit
- Durchschnittliches Übergewicht durch das Hybridsystem: 300 bis 400 kg
- Abweichung zwischen theoretischen und realen Emissionen: 3,5-facher Anstieg
Eine neue Genehmigungsmethode, die Erkenntnisse liefert
Die Euro 6e-bis-Norm bringt wesentliche Änderungen im Zertifizierungsprozess mit sich. Die Testdistanz wird von 800 auf 2.200 Kilometer erhöht, und mit der künftigen Euro 6e-bis-FCM-Norm, die für 2027 geplant ist, sogar auf 4.260 km. Diese signifikante Erhöhung der Teststrecken, kombiniert mit realistischeren Bedingungen, zeigt den tatsächlichen CO2-Fußabdruck dieser Fahrzeuge auf.
Das Beispiel des BMW X1 xDrive25e veranschaulicht diese Realität hervorragend:
Norm | CO2-Emissionen (g/km) |
---|---|
Aktuelle WLTP-Norm | 45 |
Euro 6e-bis | 96 |
Euro 6e-bis-FCM (2027) | 122 |
Hersteller in einer technischen Sackgasse
Vor diesem neuen Regulierungsrahmen stehen die Automobilhersteller vor einer heiklen Situation. Die offensichtliche Lösung wäre, die Kapazität der Batterien zu erhöhen, um eine größere elektrische Reichweite während der Genehmigungstests zu ermöglichen. Diese Herangehensweise birgt jedoch zwei wesentliche Probleme: die erheblichen Mehrkosten für den Verbraucher und die erhöhte Umweltbelastung durch die Herstellung größerer Batterien, die letztlich untergenutzt bleiben.
Auswirkungen auf den Markt und Zukunftsperspektiven
Die Umsetzung dieser neuen Emissionsnormen wird das kommerzielle Standing der Plug-in-Hybride erheblich beeinflussen. Viele bisher von Umweltabgaben befreite Modelle werden nun diesen unterworfen. Zum Beispiel könnte eine Erhöhung der CO2-Emissionen von 45 auf 96 g/km einen Umweltzuschlag von mehreren tausend Euro nach sich ziehen.
Diese Situation, gepaart mit dem geplanten Verbot von Thermomotoren und Hybriden im Jahr 2035, zwingt die Hersteller dazu, ihren Übergang zu 100 % elektrischen Fahrzeugen zu beschleunigen. Massive Investitionen in die Entwicklung von PHEVs könnten daher auf nachhaltigere emissionsfreie Lösungen umgeschichtet werden.
Der europäische Automobilmarkt steht somit vor einer grundlegenden Transformation, in der Plug-in-Hybride wesentlich früher als 2035 verschwinden könnten, als Opfer einer Regulierung, die endlich an den tatsächlichen Nutzungsgewohnheiten der Fahrer ausgerichtet ist.